Einen wahrlich tollen Vormittag haben wir Waldmäuse heute auf dem Bauernhof Steege-Lattwesen in Hohnhorst verbracht.
Nach einer freudigen Begrüßung durch Hofhund Theo durften wir zunächst auf der Strohburg des Bauern in der Scheune spielen. Fröhlich wurde geklettert, gerutscht und mit dem Stroh gespielt.
Dann ging es weiter mit einem Morgenkreis, bei dem uns die Schaumburger Landfrau Christina Konerding, die die Aktion begleitete, erklärte, dass man aus Sahne Butter herstellen kann. Und natürlich durften wir dies auch selber ausprobieren. Kräftig wurde von jedem Kind, die Sahne in den vorbereiteten Gläschen reihum geschüttelt. Und tatsächlich, schon nach kurzer Zeit, trennten sich Fett und Molke. Toll! Und wer Lust hatte, durfte dann noch Christina helfen, die mitgebrachten Kräuter aus Christinas Garten klein zu schneiden und eine leckere selbstgemachte Kräuterbutter herzustellen.
Kaum war die Kräuterbutter fertig, ging es auch schon weiter im Programm. Milchbauer Cord hatte uns zunächst einige wichtige Informationen zum Hof und zur Geschichte des Hofes mitzuteilen. Der Hof Steege-Lattwesen ist schon sehr alt und wird mittlerweile aus wirtschaftlichen Gründen von zwei Bauern betrieben. Familie Lattwesen, die auf dem Hof wohnt, und Familie Steege. Es wird Acker- und Milchwirtschaft betrieben und eine Biogasanlage ist ebenfalls Teil des Bauernhofbetriebes.
Und dann ging es in den Kuhstall. Natürlich haben wir uns den 130 schwarz- und braungefleckten Kühen ganz langsam und vorsichtig genähert. Denn Bauer Cord hatte uns erklärt, dass Kühe sehr schreckhaft sind. Doch kaum waren wir im Stall, mussten wir auch schon wieder heraus, denn der Trecker verteilte das Futter für die Kühe. Erst für die rechte Stallhälfte, wo die Kühe auf einem löchrigen Boden stehen, so dass ihre Ausscheidungen direkt in die Biogasanlage gepumpt werden können und dann für die linke Stallhälfte, wo die kranken oder trächtigen Kühe auf dem für den Bauern wesentlich arbeitsintensiveren Stroh stehen. Und nachdem uns Bauer Cord dann noch gezeigt hatte, wie sich das Futter der Kühe zusammensetzt, wie viele Eimer Wasser eine Kuh pro Tag trinkt und wie schwer eine Kuh ist, durften wir uns sogar noch den Melkstand des Milchbauernhofes anschauen.
Über eine computergesteuerte Melkanlage wird genau erkannt, wann die Kuh fertig gemolken ist, und ob sie zu viel oder zu wenig Milch gegeben hat. Zweimal täglich für insgesamt 2 Stunden werden die Kühe gemolken. Und das jeden Morgen und jeden Abend. Wer wollte, durfte sogar seinen Finger in eine der Saugdüsen stecken. Ganz schön kräftig wird da an der Zitze des Euters gezogen und gedrückt. Vom Melkstand aus wird die Milch dann in einen großen Tank transportiert. Und auch hier durften wir einmal hineinschauen und die frische Kuhmilch bewundern.
Doch Kühe geben ja bekanntlich nur Milch, wenn sie auch Kälber bekommen. Also nichts wie hin zu den kleinen Kälbchen in ihren extra Ställen. Damit die Mutter-Kind-Bindung nicht zu groß wird und die Kuh sich noch melken lässt, werden die Kälber schon sehr früh von der Mutter getrennt und in kleinen separaten Ställen aufgezogen. Wobei sie dann zur weiteren Aufzucht zu einem anderen Betrieb gebracht werden und erst, wenn sie selber Kälber bekommen können, wieder auf den Hof Steege-Lattwesen zurückkehren. Im Schnitt wird eine Kuh etwa sieben Jahre alt, berichtete uns Bauer Cord.
Zwar konnten wir uns kaum von den Kälbchen trennen, doch so langsam knurrten auch unsere Mägen. Also ging es zurück zur Scheune, wo Christina uns leckere Brote mit unserer selbstgemachten Kräuterbutter servierte.
Tja, und kaum war der Hunger gestillt, kam eine Überraschung vor das Scheunentor gefahren. Bauer Cord hatte den Planwagen der Landjugend an seinen Trecker gehängt und lud uns zu einer fröhlichen Fahrt auf seine Äcker ein. So konnten wir unter freudigem Gejohle auch noch sehen, wie das Tierfutter und der Treibstoff der Biogasanlage angebaut werden. Das war wirklich eine schöne Überraschung!
Wieder zurück auf dem Hof bedankten wir uns bei Bauer Cord, der sich wieder seiner Arbeit widmen musste und spielten den Rest des Tages noch vergnügt auf der Strohburg, malten Kuhbilder, fühlten in den Fühlkisten von Christina oder besuchten noch einmal die Kälbchen.
Ein wahrlich interessanter, aufregender und sehr fröhlicher Vormittag ging zu Ende.
Vielen Dank lieber Bauer Cord und liebe Landfrau Christina, dass ihr uns diesen ermöglicht habt!!!